Indem man die Bewegungsformen bereits bewusst denkt, bereitet man sich innerlich schon auf die Übung vor und erzeugt eine Kraft. Durch das bewusste Denken und das Üben mit den Gedankeninhalten entsteht eine neue Kraft, für die Übung.

Da mit Yoga sehr häufig direkt Energieerwartungen verknüft werden und Yogaübungen heute oft als Energietechnikübungen oft betrachtet werden, ist gerade der Yoga mit seinen sehr künstlerischen Bewegungen in einer Weise zu einem unbewussteren Übungsfeld geworden. In dieser Übungsweise ist die Energie nicht unbewusst wie eine Grundenergie sondern man lernt die Kräfteformen bewusst zu entwickeln und zu gestalten. Durch das Üben mit diesen Vorstellungen entstehen bewusst wahrnehmbare neue (Äther)Kräfte. Mit diesen Kräften kann man in der Übung die Übung selbst ausformen und gestalten. Es können so zum einen neue und bewusste Empfindungen zum Körper entwickelt werden, man lernt größere Gesetze von Bewusstsein und Bewegung kennen, die man auf das Leben übertragen lernen kann.

“Je mehr sich jemand richtige Gedanken zur Übung aneingnet, desto mehr bringt er sinen Ätherleib in die spezifische und gewünschte Erkraftung. Immer ist es das Mittel der Wiederhohlung, das sowohl in der Praxis als auch in der mentalen Vorbereitung angewendet werden kann. Ätherkräfte sammeln sich durch wiederhohlte bewusste Tätigkeit.” (Heinz Grill, Der Neue Yogawille)

Das Prinzip der Wiederhohlung steht hier in Zusammenhang mit dem Bewusstsein. Indem man durch bewusster Vorstellung und regelmäßiger Widerhohlung arbeitet, kann man sich so einer Übung neu annähern und/oder diese erlernen. Dabei ist interessant, dass schon bereits mit der bewussten Vorstellungsbildung neue Kräfte entsteht und die Übung richtig gehend vorbereiten können.

Durch die bewussten Vorstellungen erlebt man sich gegenüber der Übung als schöpferisch und das stärkt das Bewusstsein


Der Prozess des sich gegenüber einer Sache zu erleben wirkt stärkend auf den Menschen, aber warum? Indem man sich gegenüber einer Sache bewusst erlebt, wird man in seinem Bewussstsein herausgefordert. Man muss sich bewusst einer Sache gegenüberstellen.

Indem man sich im Yoga gegenüber dem eigene Körper erlebt, erlebt man sich gewissermaßen auf einer freieren und schöpferischen Stufe. Man erlebt sich im Spiegel des Objekts, des Körpers. Man erlebt sich nicht im Körper und in seinen subjektiven Gefühlen sondern man erlebt den Körper als Objekt der künstlerischen Gestaltung. Es ist somit ein sehr hoher Bewusstseinsprozess.

Durch das Üben mit Vorstellungen ist eine künstlerische, schöpferische und ganzheitliche Vorgehensweisen kann ein tieferes Bewusstsein und eine seelische Beziehung zur Übung entwickelt werden kann. Dem Objekt, dem eigenen Körper in der der Yogaübung bewusst gegenüberzutreten, diesen bewusst wahrzunehmen und zu erleben ist bei dieser Übungsweise wesentlich. Man bleibt im Bewusstsein gegenüber dem äußeren Raum offen und kann so auch leichter in der Übung die Idee und die Vorstellung bewusst bewahren, mit dem Körper abgleichen und gestalten. Man lernt dass die Leistung aus einer eigenen schöpferischen Entscheidung und Handlung entsteht. Diese Selbstaktivität, die Selbstaktivität aus dem Bewusstsein vermag den Menschen zu stärken.

Es ist eine integrative Übungsweise, die den ganzen Menschen und das ganze Bewusstsein des Menschen als aktives Instrument fordert und fördert und stärkt.Indem man die Übung bewusst gestaltet, wird man sich sowohl gegenüber dem eigenen Körper bewusst, gegenüber seiner Persönlichkeit wie auch gegenüber dem äußeren Raum. Man erlebt die Übung und den eigenen Körper wie ein Bild bewusst im Raum, das man betrachten und bewusst gestalten kann. Wenn man hingegen nur noch mit seinem Gefühlen und seinem Bewusstsein in den körperlichen Gefühlen bei sich verharrt, fällt es sehr viel schwerer ein Bewusstsein gegenüber dem eigenen Körper zu bewahren und eine Dynamik in der Übung zu erzeugen.

“Der Übende, der seine Aufmerksamkeit nun auf diese und hier neu formulierte Weise entwickelt, gewusst eine unmittelbare Bewusstseinsaktivität und förder eine zunehmende schöpferische Kraft seines Willens, seines Fühlens und seines Denkens. Das Bewusstsein wird aus sich selbst tätig und formt seine Möglichkeiten im Sinne von Aufmerksamkeit, Hinwendung und Beziehungsaufnahme zu den verschiedenen Bereichen des Körpers und zu den Gedanken der asana.” (Heinz Grill, Ein Neuer Yogawille, S.34)

“Der Übende lernt, dass Zwang kein geeignetes Mittel zur Entwicklung einer Aktivität ist. Die Aktivität benötigt eine eigene Entscheidung und Bewusstheit. Dann wird die asana zur Freude. So lernt der Übende, dass mit jeder günstigen Aktivität, die aus eigenes Entscheidung getroffen wird, eine stärkende Formung für den Körper entsteht.” (Heinz Grill, Ein Neuer Yogawille, S.34)

“Die denkende, vorstellende, die empfindsame und vertiefende Bewusstseinarbeit, und schließlich erst zuletzt die Praxis mit der Körperübung, führt zu der Entwicklung desjenigen Erlebens, das man als seelisch bezeichnen kann und das heute in seiner wahren Tiefe und in seinem möglichen und weiten Zusammenhang entdeckt werden soll, um die materialistische Zeit von innen heraus tatsächlich zu überwinden.”

(Heinz Grill, Die Seelendimension des Yoga)

“Das Bewusstsein ist ein feines, psychisches Instrument, das in allen Phasen der Übung beteiligt ist. Es unterliebt der eignen Führung und kann durch eine gezielte Konzentration auf die motorische Bewegung einen Einfluss ausüben. Aber es bleibt auch dann, wenn die Übung einmal bekannt ist und die Fähigkeit der Ausführung steigt, in einem feinen sensorischen Empfangen. Schließlich erfolgt die konzentrierte Schulung des Bewusstseins zu einer freien Wahrnehmung gegenüber den eigenen Körpergefühlen. Es nimmt durch die Kraft des Geistes die Warte des beobachtenden Zeugen ein, der nicht mehr in den Tatbestand verwickelt ist. Durch diese Beobachtung entwickelt sich auch das Vermögen, den Körper in der Haltung auf sanfte Weise zu verbessern und einzelne Bereiche duch gezielte Wahrnehmung zu entspannen. ” (Heinz Grill, Ein Neuer Yogawille, S.24)

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